Ein echtes Alpaka, nicht aus Plüsch

Der Wetterbericht an diesem Mittwoch verheißt nichts Gutes: schwere Gewitter mit Hagel und Sturmböen sind vorhergesagt. Doch jetzt zurückziehen, kommt für die 65 jährige Angelika Rigg (Anm.: Name geändert) nicht in Frage. Die Sonne scheint noch und der Wunsch, ein echtes Alpaka zu streicheln und zu füttern ist groß. Einen Gutschein für einen Spaziergang mit Alpakas konnte sie aufgrund ihrer plötzlich diagnostizierten Krebserkrankung nicht mehr einlösen. Sie wird seit kurzem auf der Palliativstation des Helios Klinikum Hildesheim gut umsorgt, trotzdem schwinden ihre Kräfte zusehends. Immer an ihrer Seite ist das Plüsch-Alpaka „Elsa“. Das blieb auch bei dem Personal der Palliativstation nicht unbemerkt und so erhielt sie schnell den Spitznamen „Alpakafrau“. Ihre Tochter Jasmina leitete alles in die Wege, damit ihre Mutter noch einmal echte Alpaka sehen, streicheln und füttern kann. So ging es, doch noch bei Sonnenschein, mit den beiden Sanitätern Yvonne Golla und Ralf Bierschwale vom Herzenswunschrankenwagen zusammen mit der Tochter gegen Nachmittag los nach Lehrte zu dem Alpaka-Hof von Frau Bucholz.

Die Alpakas, eigentlich Fluchttiere, wurden für die tiergestützte Therapie trainiert und so trotteten sie gelassen der Trage mit Frau Rigg entgegen. Das weiche Fell ist nicht zu vergleichen mit dem Plüsch von ihrer „Elsa“. Den Körnern in ihrer Hand konnten die Tiere auch nicht widerstehen. Sichtlich zufrieden nach dieser Erfahrung sollte es zurückgehen. „Jetzt noch `n Bier“, scherzte Angelika R. und lächelte. Ein  Abstecher in einer Kneipe war in den Planungen nicht vorgesehen, doch nach kurzer Rücksprache mit den behandelnden Ärzten ging es, dank der spontanen Zusage von Jan Pfeiffer und Malte Feldmann von der Hildesheimer Braumanufaktur, direkt dorthin. So wurde das Team mit einer erfrischenden Limonade und Frau Rigg mit einem frisch gezapften Pils empfangen. „Ein leckerer und überraschend schöner Abschluss einer unvergesslichen Fahrt“, resümieren die Anwesenden sichtlich gerührt und mit einem Lächeln, kurz bevor zurück zur Palliativstation geht.

 

Informationen zum Projekt

Das Projekt „Herzenswunschkrankenwagen“ existiert an sechs Standorten in der Diözese Hildesheim und seit 2017 auch in Hildesheim. Seitdem konnten bereits über 20 Herzenswünsche erfüllt werden. Das ehrenamtliche Projekt ist spendenbasiert und soll Patienten der Palliativstationen und des Hospiz einen letzten Wunsch erfüllen.

Ansprechpartner für dieses landesweite Malteser-Projekt ist Dr. Christoph Mock, Theologe und Trauerbegleiter des Ambulanten Hospizdienstes der Malteser in Hannover. „Wenn wir mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen einem todkranken Patienten eine Herzensangelegenheit erfüllen können, dann hat das Projekt seinen Zweck erfüllt“, sagt Mock und hofft zugleich, dass dieses Angebot mithelfen könnte, den Hospizgedanken zu verbreiten und auf die vielen Möglichkeiten hospizlichen Handelns aufmerksam zu machen.

Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, hat die Schirmherrschaft über den „Herzenswunsch-Krankenwagen“ in Niedersachsen übernommen.

 

Ansprechpartner:
Dr. Christoph Mock, Projektleiter Herzenswunsch-Krankenwagen Niedersachsen
Mobil: (0151) 46144254
E-Mail: christoph.mock@malteser.org

Spendenkonto des Herzenswunsch-Krankenwagen:
Pax Bank, IBAN: DE49 3706 0120 1201 2090 10
Stichwort: D09HWK

Weitere Informationen im Internet:
www.herzenswunsch-krankenwagen-niedersachsen.de