Ein Türchen zur Welt

Wenn ältere Hausnotrufkunden nicht mehr einkaufen können, helfen die Malteser; Bildquelle: Symbolfoto Malteser

Hildesheim (mhd). „Haben Sie jemanden, der für Sie einkauft? Wir bieten Ihnen gerne unseren kostenlosen Einkaufsservice an.“ Mit dieser netten Frage melden sich derzeit die Malteser in der Diözese Hildesheim bei ihren Hausnotrufkunden. In Hildesheim möchte sich fast ein Drittel aller Angefragten beim Einkaufen helfen lassen oder in Zukunft telefonisch „besucht“ werden. Die Rückmeldungen zeigen auch: Der Wunsch nach Kontakt ist groß. Darum gilt das Angebot, sich telefonisch besuchen zu lassen nun für alle.

Rund 800 Hausnotrufgeräte der Malteser stehen in Wohnungen in der Stadt oder Region Hildesheim. Sie helfen älteren, oft kranken oder immobilen Menschen, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu Hause zu führen. Mitte März haben die Malteser zunächst 200 dieser Kunden angeschrieben und angeboten, für sie ab sofort Einkäufe zu erledigen oder regelmäßig anzurufen und zu plauschen. Die restlichen 600 Kunden sollen in den nächsten Tagen folgen. Das telefonische Nachfassen ergab: 44 der bisher Angeschriebenen möchten sich tatsächlich beim Einkauf helfen lassen Für den Telefonbesuchsdienst interessieren sich 15 Kunden.

Seit wenigen Tagen nun fahren die Busse der Malteser nicht mehr Schüler zur Schule, sondern steuern Einkaufszentren und Apotheken an. Dort arbeiten die meist jungen Malteser – viele aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst – nun Einkaufslisten ab - was ein älterer Mensch eben zum Leben braucht, selbst zwei Flaschen Whisky oder eine Kiste Wein wurden schon bestellt. Das alles funktioniert auf Distanz unter größter hygienischer Vorsicht: Die Einkaufslisten werden telefonisch an die Malteser-Dienststelle übermittelt, nach dem Einkauf stehen die Waren dann vor der Tür, abgerechnet wird über die Bank-Einzugsermächtigung, die die Malteser von ihren Kunden haben. Dies ist auch der Grund, warum die Malteser ihren Einkaufsservice zunächst auf ihre Hausnotrufkunden eingrenzen.

Derweil hat sich in der Hildesheimer Malteser-Dienststelle auch ein kleiner Kreis Ehrenamtlicher gefunden, der Interessierte per Telefon besucht und damit eine kleine Tür nach außen öffnet. Selbst wenn nur relativ wenige Menschen solche regelmäßigen Anrufe wünschen, so hat schon das Angebot für große Freude gesorgt: „Das ist wirklich ein toller ‚Hilfsdienst‘, den Sie uns Hausnotrufgerätträgern anbieten“, schrieb ein Kunde den Maltesern. „Diese Idee und die Umsetzung in die Praxis findet meine allerhöchste Anerkennung.“ Ihren Telefonbesuchsdienst bieten die Malteser übrigens für jeden an.

Derzeit bauen die Malteser in Deutschland an vielen Orten einen solchen Telefonbesuchsdienst und Einkaufsservice auf. Er dient als Ersatz für die üblichen sozialen Dienste der Malteser, die aufgrund der Coronakrise eingestellt werden mussten. Ende März gab es den Malteser-Einkaufsservice bereits an 140 Standorten. Hildesheim ist nun einer davon!

Für Interessenten am Telefonbesuchsdienst:

Tel.: (05121) 60 69 860